Krebsgeschichten.de

Blasenkrebs - kurioses aus der Wirtschaft

Ende Januar trug sich folgendes zu. In meinem Briefkasten befand das Anschreiben der Firma Valeomed. In diesem Anschreiben wurde für Mittelchen geworben, die Erektionsstörungen beheben sollten. Mir solch ein Mittel anzubieten ist in etwa so, als ob man einem Rollstuhlfahrer Turnschuhe für ein besseres Laufgefühl verkaufen wollte. Also fragte ich mich. Besteht ein Zusammenhang mit meiner medizinischen Vorgeschichte oder ist das wirklich blinder Zufall. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Firma zufällig und blind an tausende von Haushalten Werbung für Potenz- bzw. Erektionsfördernde Mittel schickt, fragte ich mich wie ich in das Raster geraten bin. Also schickte ich am 30.01.2009 folgende E-Mail an valeomed:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Befremden nahm ich heute ein Schreiben von Ihnen zur Kenntnis, dass zielgerichtet ein Mittel gegen Erektionsstörung anpries. Zu Ihrer Information: Ich wurde vor einiger Zeit an der Prostata infolge eines Karzinoms operiert. Dieser Eingriff bringt Erektionsstörungen mit sich, die teilweise irreparabel sind. Der so ziemlich einzige Weg, mir diese zielgerichtete Werbung zukommen zu lassen, wäre das Krebs Forum gewesen, in dem ich aktiv bin. An sich schon eine Frechheit. Außerdem wird der Begriff Potenz in einen falschen Zusammenhang gebracht. Ich fühle mich durchaus Potent. Impotent wäre ich, wenn Sie mir eine Ihrer Sekretärinnen nackt um den Bauch binden würden und ich nichts empfinden würde. An Ihrer Stelle würde ich den Marketingstrategen wechseln. Bitte entfernen Sie meine Daten aus Ihrem Verteiler.

Die interne Nummer im Briefkopf trägt die Nummer 0505

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hein"

Die Antwort versetzte mich dann doch in Erstaunen.

"2. Februar 2009
Ihre E-Mail vom 30. Januar 2009

Sehr geehrter Herr Hein,

wie Sie uns mitteilten, erhielten Sie in der letzten Woche einen Werbebrief aus unserem Hause. Eine Überprüfung hat ergeben, dass wir Ihre Adresse nicht gespeichert haben. Es handelt sich um einen Brief im Rahmen unserer Neukundenwerbung.
Prinzipiell ist es so, dass wir zu Werbezwecken Adressen über verschiedene Adressenvermittler anmieten. Das ist gemäß § 28 Abs. 3 Bundesdatenschutzgesetz zulässig. Die angemieteten Adressen werden bei neutralen Dienstleistern verarbeitet und liegen uns nicht vor.
Um sicherzustellen, dass wir Sie zukünftig nicht mehr im Rahmen von Werbeaktionen anschreiben, möchten wir Ihre Adresse gemäß den Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes in eine interne Sperrliste aufnehmen. Dafür müssten Sie uns Ihre Adresse aber noch zur Verfügung stellen. Bitte teilen Sie uns Ihre Adresse unter der Ruf-Nr. ... oder per E-Mail mit. Nur so können wir sicher sein, dass wir Sie in der Zukunft nicht mehr anschreiben werden.
Mit freundlichem Gruß valeoMed GmbH & Co. KG"

Da werde ich aufgefordert, meine Daten freiwillig preiszugeben um eine Löschung vornehmen zu können, weil sie dort nicht vorliegen und durch externe Dienstleiter verarbeitet werden. Und man sagt mir, dass es alles rechtens sei und die Adresse gekauft bzw. gemietet wurde. Im Normalfall sollte eine Eingabe eines Matchcodes und die interne Nummer reichen, um meine Daten filtern zu können.

Heute am 19.02.2009 habe ich das Amt für Landesdatenschutz in Niedersachsen über den Vorgang informiert, um für mich auszuschließen, dass medizinische Daten in falsche Hände geraten.

Wird fortgesetzt