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Blasenkrebs - die Entscheidung

Ich musste mich wieder beim Urologen vorstellen (ca. 1 Monat nach meinem Krankenhausaufenthalt) weil die Blutungen wieder stark zunahmen. Diesmal war auch eine Blasenspiegelung möglich. Der Urologe schaute also mit seinem Endoskop in meine Blase und sah, was meiner persönlichen Meinung nach vom KH verbockt wurde. Der Tumor war angeschnitten, blutete nach wie vor weiter und alles blieb am Blasenboden liegen. Dabei war nekrotisches Gewebe [Link], Blut und natürlich Tumorgewebe, außerdem war nach wie vor der rechte Nierenharnleiter vom Tumor überwuchert. Die Niere staute nach wie vor. Es wurde also weder der Tumor entfernt, noch der Harnleiter freigelegt und weil es für die Chirurgen spaßig erschien wurde ich bei Entlassung nicht auf den Zustand hingewiesen, den sie beim Eingriff hinterlassen hatten. Der Urologe hatte glücklicherweise den Untersuchungsbericht der Uniklinik in Hamburg vorliegen und überwies mich direkt dorthin, um die vorgeschlagene Operation "Ileum Neoblase" dort durchführen zu lassen.

Am 24.09.2007 war es dann soweit, Anrücken im Krankenhaus und die medizinische Vorbereitung auf den Eingriff, die sich recht brutal darstellt. Wer schon mal normal "geglaubert" hat, kann sich vorstellen, was passiert, wenn man sich 3 Liter Glaubersalzlösung zur Darmreinigung eintrichtern muss.

Am 25.09.2007 fand dann die Operation statt, die erfolgreich verlief. Seitdem bin ich tumor- und metastasenfrei. Ich kann entgegen der Prognosen aus dem ersten Krankenhaus normal zur Toilette gehen. Das einzige was halt nicht mehr funktioniert, auch langsam wiederkommt, aber nicht die Regel ist, ist eine minimale erektile Funktion, die Libido (Lust) ist aber zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt gewesen.

Zu den Folgen dieser OP komme ich aber zu einem späteren Zeitpunkt. Der Irrglaube man sei impotent, nur weil man nicht erigiert, ist leider weit verbreitet und macht halt Männern angst, die ihre Männlichkeit über die Fähigkeit zum Geschlechtsakt definieren und durch solch einen Eingriff gefährdet sehen. Das mag auch teilweise am mangelnden Aufklärungswillen der Mediziner liegen. Ich persönlich kann sagen, dass dem nicht so ist und dass es in der Medizin entsprechende Hilfsmittel gibt, die dieses Manko zwar nicht beheben, aber dennoch einen normalen Geschlechtsakt ermöglichen.

Anekdote: Unser Arzt in der onkologischen Reha Klinik Bad Oeynhausen, der uns Männern diese Hilfsmittel nahebrachte und auch alle selbst probiert hatte (sein eigenes Versuchskaninchen sozusagen) meinte zu Viagra: "Wenn es im Kopf nicht stimmt und du keine Lust hast, kriegst nur eine rote Birne und Herzrasen davon." Wobei es wenig Sinn macht, bei durchtrennten und überreizten Nerven Medikamente dieser Art zu nehmen.